Wolfstal
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Fr Apr 06, 2018 3:32 pm
Merkmale des Wolfs
 
Gewicht:
Rüden: 35-67 kg, Fähen: 27-50 kg
Grösse:
Die Körpergrössen variieren je nach Unterart erheblich.
Schulterhöhe: 50-95 cm
Rumpflänge mit Kopf: 100-150 cm
Rutenlänge: 30-50 cm
Bewegungsapparat:
Der Wolf ist hochbeinig und hervorragend an die Fortbewegung über grosse Distanzen angepasst. Der Wolf ist ein Zehengänger. 

Nahrung:
Fleischfresser, sie fressen aber auch Früchte, Obst, Insekten und Fische (vor allem die Kanadischen Küstenwölfe haben sich auf den Lachsfang spezialisiert)
 
Lebensweise:
Wölfe sind sehr soziale Tiere und leben in einem geordneten Familienverband, in dem jedes Mitglied seine bestimmte Rolle inne hat und in dem es eine klare Struktur gibt. Meist besteht ein Rudel aus den Eltern und deren Nachkommen.
 
Lebenserwartung:
5-8 Jahre,  in freier Wildbahn werden nur wenige Wölfe älter als 8 Jahre alt. Da die Welpensterblichkeit sehr hoch ist, beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung jedoch lediglich 3-5 Jahre.  In Gefangenschaft mit medizinischer Betreuung, können sie jedoch über 17 Jahre alt werden.
Fortpflanzung
 
Geschlechtsreife:
Rüde und Fähe werden in der Regel mit knapp 2 Jahren geschlechtsreif.
 
Paarungszeit: 
Die Paarungszeit (Ranzzeit) ist einmal im Jahr, im Zeitraum Januar-März (je nach Region). Grundsätzlich paaren sich nur die Leittiere. Es wurde aber auch schon die seltene Ausnahme beobachtet, dass zwei Würfe in einem Rudel aufgezogen wurden.
 
Tragzeit:
Die Tragzeit beträgt 60-67 Tage (im Durchschnitt 63 Tage)
 
Wurfzeit:
von März-Anfang Juni (je nach Region) bringt das Weibchen (Fähe) 4-6 Junge zur Welt.
Welpen-Entwicklung: Geburt  bis  Geschlechtsreife
 
Wurfhöhle:
Bei fortschreitender Trächtigkeit hält sich das Rudel in der Nähe der von der Leitwölfin ausgewählten Wurfhöhle auf, welche über mehrere Jahre dieselbe sein kann. Entweder wurde sie selbst gegraben, oder sie übernehmen eine bestehende, von einer anderen Tierart verlassene Höhle. Im Territorium gibt es verschiedene Höhlen, damit im Falle einer Störung, die Welpen in eine andere Höhle verlegt werden können. Kurz vor der Geburt verkriecht sich die Wölfin in die Höhle und lässt kein anderes Rudelmitglied mehr hinein. Nach der Geburt suchen die Kleinen sofort die Zitzen und beginnen zu trinken. Die ersten 3 Tage bleibt die Mutter immer bei ihren Welpen, sorgt sich liebevoll um die Kleinen und verlässt die Höhle nicht.
 

Geburt:
Wolfswelpen sind Nesthocker und kommen mit verschlossenen Augen und Ohren zur Welt und haben ein Geburtsgewicht von 300-500g. Der neugeborene Welpe nimmt seine Umwelt überwiegend durch Berührungs- Wärme- und Geruchsreize war.
 
1-14 Tage (Vegetative / Neonatale Phase):
In den ersten 2 Lebenswochen sind die Welpen vor allem am Schlafen und Trinken. Sie suchen die Zitzen der Mutter mit suchpendelnden Bewegungen und im Kreis kriechen, sie machen den Milchtritt und können sich abstemmen. Sie suchen immer die Wärme der Mutter und Geschwister, da sie ihre Körpertemperatur noch nicht selbst regulieren können. Ihre Lautäusserungen sind Mucken und Schreien. In dieser Phase sehen und hören sie noch nichts, der Geruch- und Geschmacksinn sind aber schon vom 9. Tag an voll ausgeprägt.
 
2-4 Wochen (Prägungsphase):
Die Prägung ist ein rascher Lernvorgang in einer frühen, sensiblen, kurzen Lebensphase mit  irreversiblen Ergebnis. In der 3. Lebenswoche verändert sich die Fähigkeiten der Jungen gewaltig, mit 12-15 Tagen öffnen sich die Augen, sie sehen zu Beginn aber nur schwach, hell und dunkel. Bis sie wirklich scharf sehen vergehen noch 14 Tage.  Die Ohren richten sich auf und öffnen sich, die Hörfähigkeit ist Ende 3. Woche vorhanden. Erste Umweltreize werden wahrgenommen, die Bewegungen werden kontrollierter, sie können schon knurren und selbständig Harn- und Kot absetzen. Die ersten Zähne brechen durch, zuerst kommen die Schneide- (Incisivi) dann die Eckzähne (Canini). Zwischen der 3. und 4. Lebenswoche verlassen die neugierigen Welpen zum ersten Mal die Höhle und lernen das Rudel kennen. Sie bekommen auch schon etwas vorverdautes Fleisch, das die erwachsenen Wölfe ihnen vorwürgen. Die Mutter verlässt die Höhle immer häufiger.
 
4-8 Wochen (Sozialisierungsphase):
Mit 4 Wochen sind alle Sinnesorgane voll ausgebildet und die körperliche und mentale Entwicklung geht rasant vorwärts. Vor allem die Gliedmassen und alle anderen überlebenswichtigen und relevanten Körperteile wachsen extrem schnell, um sich auf das Überleben in der Natur vorzubereiten. In dieser Lebensphase lernen sie das ganze körperliche Grund-Know-How. Sie erlernen die Körpersprache, das Spiel- und Jagdverhalten entwickelt sich, sie machen erste Beiss- Kampf- und Bewegungsspiele. Alles im Rudel dreht sich nun um die Aufzucht der Welpen. Alle Rudelmitglieder helfen bei der Welpenaufzucht mit. Wenn das Rudel auf der Jagd ist, bleibt immer mindestens 1 Rudelmitglied bei den Kleinen (meist einer der Jährlinge). Bereits in der 6. Woche verfügen Wolfsjunge über den Grossteil ihres späteren Verhaltensrepertoires, das beim intensiven Spiel immer weiter gefestigt wird. Beim Spielen üben die Welpen Verhaltensweisen aus verschiedenen Funktionskreisen, sie üben körperliche Fertigkeit und Sozialverhalten. Spielen ist für eine normale soziale Entwicklung unerlässlich und umfasst angeborenes und erlerntes Verhalten. 
Sie nehmen immer mehr feste Nahrung zu sich und mit  6-8 Wochen werden sie von der Mutter entwöhnt. Die Augenfarbe wechselt langsam von blau zu meist bernsteinfarben.
 
8-10 Wochen:
Das Rudel zieht nun mit den Welpen an einen seiner sogenannten „Rendevouz“ Plätze, der sowohl weite Flächen für Spiele und Jagdversuche, als auch ausreichendes Rückzugsgebiet für den Gefahrenfall bietet.
 
3 Monate:
Die Welpen begleiten gelegentlich das Rudel beim Herumstreifen und erkunden immer mehr die Umgebung. Mit 3-4 Monaten beginnt der Zahnwechsel. Zuerst wechseln die Incisivi (Schneidezähne).
 
4-6 Monate:
Mit 4-6 Monaten wechseln die Canini (Eck- oder Fangzähne), dann die Prämolaren  2, 3 und 4 (vordere Backenzähne). Der Prämolar 1 erscheint mit 4-5 Monaten und wechselt nicht. Alle Molaren (hintere Backenzähne) erscheinen nur im Ersatzgebiss. Mit  ca. 7 Monaten ist das Ersatzgebiss vollständig.
 
6-8 Monate:
Die Jungwölfe verlassen nun den „Rendevous“ Platz und begleiten das Rudel auf dessen Wanderungen und auf der Jagd. Jagderfolge wurden in diesem Alter aber noch nicht beobachtet. Sie sind schon beinahe so gross wie die erwachsenen Wölfe.
 
12 Monate:
Von der Grösse her unterscheiden sie sich von den erwachsenen Wölfen kaum mehr, das Skelett ist nun vollständig ausgewachsen. Die vollständige Masse erreichen sie aber erst mit ca. 2 Jahren.
 
22 Monate:
Erreichen der Geschlechtsreife. Viele Jungwölfe verlassen jetzt das Rudel um einen Partner/in zu suchen und in einem neuen Territorium eine eigene Familie zu gründen.
Kommunikation
Um das Verhalten der Wölfe zu verstehen, ist es wichtig, ihre Verständigung zu kennen und auch richtig interpretieren zu können. Der Zusammenhalt des Rudels, das Aufrechterhalten der ausgeprägten Sozialstruktur, die Verteidigung des Territoriums, das gesamte Überleben des Rudels hängt von der Kommunikationsfähigkeit der Wölfe ab. Sie benötigen eine Fülle von Verständigungsmöglichkeiten um das differenzierte Sozialgefüge im Rudel einhalten zu können. Sie kommunizieren auf vielfältige Weise miteinander und gebrauchen dazu 3 verschiedene „Sprachen“.

  • die optische Sprache: Kommunikation durch Körpersprache
  • die akustische Sprache: Kommunikation durch Lautäuserungen
  • die olfaktorische (geruchliche) Sprache: Kommunikation durch Duftstoffe wie Harn, Kot, Analsekrete, Pheromone (Duftbotenstoffe, z.B. Sexualhormone)



Die optische Sprache - Körpersprache:
Die Wölfe verfügen über eine ausgeprägte Körpersprache und Mimik. Sie besitzen ein sehr starkes Ausdrucksverhalten, haben viele Interaktionen miteinander und teilen ihre Stimmung zum grossen Teil durch Körpersprache mit. Es ist ein komplexes Zusammenspiel zwischen verschiedenen Einzelsignalen wie die Stellung der Ohren und der Rute, der ganzen Kopf- und Körperhaltung (hoch/tief), die Stellung der Gliedmassen und der ganzen Mimik. So kann man an der Körperhaltung des Wolfes ablesen, in welcher Stimmung er sich gerade befindet, ob er dominant, entspannt, unterwürfig, unsicher oder ängstlich ist, oder sich gerade in Spiellaune befindet. Anhand dessen sieht man auch ob er ein sozial hohes oder niederes Tier ist.
Die akustische Sprache:
Um die akustische Sprache richtig deuten zu können muss immer auch die ganze Körperhaltung des Wolfes beobachten werden.  Ein knurren bedeutet beispielsweise nicht immer das Gleiche. Je nach Körperhaltung kann es z.B. ein Angriffs- oder aber ein Abwehrdrohen sein. Neben der Kommunikation innerhalb Sichtdistanz, dient die akustische Sprache vor allem auch der Informationsübertragung über weite Distanzen. 
Die Wölfe haben verschiedene Laute, die sie von sich geben: Mucken, Winseln, Wuffen, Knurren, Schreien, Jaulen, Heulen.
 
Mucken:
Kurze, relativ tiefe leise Töne der Welpen, bis ca. 4 Wochen. Es ist ein Behagenslaut, der später vollständig verschwindet.
 
Winseln:
Es signalisiert Unbehagen von Welpen und erwachsenen Wölfen, kann aber auch bei anderen Situationen wie Sexualität und Erregung gezeigt werden, dann ist der Ursprung aber nicht Unbehagen.
 
Wuffen (ähnlich Bellen):
ist bei Wölfen ein Warnlaut. Sie bellen nicht anhaltend, wie die Hunde, sondern geben als Warnung nur ein kurzes leises „Wuff“ von sich. Sie können auch anschliessend ans Heulen kurz „Wuffen“, das sogenannte „bark howling“.
 
Knurren:
Droh- und Warnlaut.
 
Schreien, Jaulen:
Nur bei sehr grosser Angst oder starken Schmerzen.
 
Heulen:
Dient vor allem zur Kommunikation auf weite Distanz, Artgenossen können das Heulen, dank ihres guten Gehörs über eine Distanz von 6km, bei guten Windverhältnissen sogar bis zu 10 km wahrnehmen. Jedes Rudelmitglied heult in seiner individuellen Tonlage und ist somit gut von den anderen zu unterscheiden. Das gemeinsame Heulen, das sogenannte Chorheulen, fördert auch das Zusammengehörigkeitsgefühl. Das Heulen hat somit auch eine soziale Funktion. Sie heulen auch gemeinsam um sich auf die Jagd einzustimmen und um ihr Revier akustisch zu markieren. Einzelne Wölfe heulen um Kontakt zu einem Rudel oder zu anderen einsamen Wölfen zu suchen. Meist heulen sie in den Dämmerstunden, wobei sie aber nicht den Mond anheulen.

Die olfaktorische Sprache
Die olfaktorische Kommunikation ist die Weitergabe von Informationen durch Gerüche. Wie bei allen Caniden ist beim Wolf der Geruchsinn sehr stark ausgeprägt. Er hat eine besonders grosse Riechschleimhaut, die mit über 200 Millionen Riechzellen besetzt ist. Damit können sie z.B. Buttersäure, ein wichtiger Bestandteil vom Körperschweiss, in einer bis zu einer Million dünneren Konzentration als der Mensch erkennen. Er kann Beutetiere bis zu einer Entfernung von 2-3km wittern. Die geruchliche Kommunikation spielt auch beim individuellen Erkennen der Artgenossen und ihres gegenwärtigen Zustandes, bei territorialen Besitzanzeigen sowie im sexuellen Bereich eine wichtige Rolle. Durch die Ausschüttung von Pheromonen (Duftbotenstoffe) kündigt das Weibchen ihre Paarungsbereitschaft an.
Das Markieren der Reviergrenzen erfolgt primär durch das Setzen von Urinmarken (Spritzharnen), aber auch durch absetzen von Kot auf markante, meist erhöhte Stellen, wie grosse Steine oder Grasbüschel. Wölfe besitzen auch Drüsen an den Pfotenballen und durch häufiges anschliessendes Scharren, werden die Duftmarken noch weiter herum verbreitet und gleichzeitig auch eine optische Marke hinterlassen. Untersuchungen zeigten, dass solche Markierungen bis zu einem Monat erhalten bleiben. Das Rudel durchwandert mindestens einmal alle 3-4 Wochen das ganze Territorium und markiert auf diese Weise das ganze Gebiet. Besonders häufig wird jedoch an den Grenzgebieten zu benachbarten Rudeln markiert. Häufig benutzen 2 benachbarte Rudel sogar dieselben Markierungsplätze, wobei sie hier besonders aufgeregt die Stellen beriechen, darüber markieren und danach intensiv scharren.
Mittels Markieren (Spritzharnen) bekräftigen ranghohe Tiere auch ihre hohe soziale Rudelstellung.
Zur geruchlichen Kommunikation gehört auch das Wälzen in strengriechenden Substanzen wie Aas, Kot etc., über die Funktion dieser Verhaltensweise weiss man noch nicht viel. Es gibt die Vermutung, dass das Wälzen in Aas den Zweck hat, die anderen Rudelmitglieder über vorhandene Futterquellen zu informieren.  Eine andere Hypothese besagt, es könne einer geruchlichen Tarnung der Wölfe gegenüber Beutetieren dienen, da so ihr Eigengeruch übertönt werde und sie sich dem Beutetier besser nähern können.
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